1940-1949

Neuanfang nach dem Krieg

 

Zwei Jahre nach dem Ende des Krieges machten wir uns langsam an den Wiederaufbau unseres Vereins. In mancher Hinsicht lassen sich dabei die Neuanfänge von 1928 und 1947 vergleichen. Allerdings herrschte 1947 deutlich weniger Aufbruchstimmung, denn die Spuren des Krieges waren überall zu spüren. Besonders erschütternd war jedoch für unser Korps, dass viele aktive Mitglieder im Krieg gefallen oder an den Kriegsfolgen gestorben waren. 

Effeld selbst war zum Teil zerstört als die Bewohner 1945 nach der Evakuierung zurückkehrten. Zu dem vernichteten, weggeschleppten oder verstreuten Inventar der Wohnungen gehörten natürlich auch Instrumente und Uniformen unseres Korps. Nur zwei Trommeln stellten den kläglichen Rest dar. Eine hatte die letzten Wochen sogar im Garten vergraben „überlebt“. Die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder, wie der ganzen Dorfbevölkerung, waren natürlich äußerst beschränkt. So waren die Voraussetzungen im Grunde noch ungünstiger als 1928. 

Dennoch legten einige Unentwegte eine unglaubliche Courage an den Tag, um einen schnellen Neubeginn zu ermöglichen. Allerdings erfreuten sich Märsche und Gleichschritt längst nicht mehr der Beliebtheit wie 1928. Aber als 1947 der erste Vogelschuss wieder stattfand, der Vogel wurde übrigens mit einer Schleuder wegen des Schießverbots erlegt, waren auch wir wieder zur Stelle. Wir traten allerdings nur mit weißen Hemden und mit zum Teil ausgeliehenen Instrumenten auf. Aber, und darauf kam es an, Flötenschall und Trommelwirbel erklangen wieder in Effeld. 

Im Krieg waren viele Effelder nach Helenabrunn bei Viersen evakuiert worden. So entstanden erste Kontakte zwischen diesen beiden Orten, die bis heute teilweise andauern.

  Erstes Jugendkorps nach dem Krieg
Erstes Jugendkorps nach dem Krieg

Das erste Jugendkorps

 

Durch den Krieg gelangte auch eine andere Notwendigkeit ins Bewusstsein: Die Nachwuchsförderung: Denn mit Wiederaufnahme des Spielbetriebes wurde auch 1947 das erste Jugendkorps ins Leben gerufen. Das neue Korps wurde schnell zum festen Bestandteil unseres Vereins. 

Vor allem in den ersten Jahren nach dem Krieg brachten unsere Mitglieder viele persönliche Opfer und sorgten so für ein stetiges Wachsen des Vereins. Aus heutiger Sicht unglaublich klingen diese Momentaufnahmen. Wer kann sich schon vorstellen, dass mit einem Butterbrot zum Wettstreit gefahren wird oder gar an einer Hecke versteckt ein gekochtes Ei gegessen wird, weil man als Einziger ein solches besitzt. Unzählige Male fuhren wir mit dem Fahrrad zu den verschiedenen Wettstreits, ohne dann dort ein Glas Bier zu trinken.

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